Abstract (German)

 

Forschung im Bereich kritischer Erfolgsfaktoren (KEF) für Enterprise Resource Planning (ERP) Implementierungen wurde seit den späten 1990er Jahren durchgeführt. Dabei wurden verschiedene KEF identifiziert, empirisch getestet oder in Klassifizierungen zusammengefasst. Nur wenig Augenmerk wurde bisher auf ERP Programme gelegt, die in der Praxis häufig eingesetzt werden. In diesem Kontext, wird ein Programm als eine zusätzliche Entität verstanden, welche die einzelnen Projekte der ERP Implementierung während aller Phasen im ERP Lebenszyklus steuert und überwacht. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass die Forschung kaum das Programmkonstrukt explizit berücksichtigt und dabei die Herausforderungen von abhängigen, miteinander verbundenen Projekten, und die Dynamiken über den Lebenszyklus außer Acht lässt.

 

Diese Studie schließt diese Lücke, indem zwei detaillierte Fallstudien von großen ERP Programmen über den gesamten Lebenszyklus untersucht werden. Dabei wenden wir für die interpretativen Fallstudien eine Variante der "Grounded Theory"-Methode nach Strauss an. Nachdem wir den Kontext als besonders wichtig erachten, und sich die untersuchten Programme auch in ihren Strukturen beträchtlich unterscheiden, werden (1) zwei unabhängige Analysen der Programme durchgeführt. In diesem Schritt präsentieren wir zwei Modelle die uns weitere Einsichten in die Dynamiken von KEF in ERP-Programmen bieten. Das 1. Modell (a) spricht den verschiedenen Wahrnehmungen bedeutsamer Gruppen hinsichtlich eines KEF eine entscheidende Rolle für den Erfolg von ERP-Programmen zu. Das 2. Modell (b) präsentiert das Programmkonstrukt als „Instrument zum Lernen in Organisationen“, um die KEF über den Programmlebenszyklus zu beeinflussen. In einem zweiten Analyseschritt (2), führen wir eine fallübergreifende Analyse durch und diskutieren Unterschiede und Gemeinsamkeiten, indem wir für beide Fälle gültige KEF und den zusätzlichen Nutzen von ERP-Programmen präsentieren.

 

 

 

 

Die Resultate zeigen uns, dass sich KEF über den Programmlebenszyklus ändern können und eine dynamischere Betrachtung zielführend ist. Des Weiteren zeigen wir Programme als wirkungsvolle Werkzeuge, die die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Implementierung erhöhen. Wir präsentieren zwei Modelle mit dem Hauptaugenmerk auf (a) Wahrnehmungen, und (b) Lernen in Organisationen, die KEF formen. Diese einfach (auch für andere Fälle) anzuwendenden Modelle dienen als Basis für empirische Forschung in diesem Bereich, und können in der Praxis als Referenzmodell für eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit verwendet werden. Schließlich zeigen wir in welchem Kontext der zusätzliche Nutzen eines ERP Programms am besten generiert werden kann. In einem Kontext mit einem hohen Grad an erforderlicher Integration, Abhängigkeiten und Verbindungen zwischen den Projekten, wo die Ressourcen effizient und nach Prioritäten verteilt werden müssen.

 

Stichwörter: Programm, Programmmananagement, Enterprise Resource Planning, ERP, ERP Implementierung, Enterprise Systems, ES, Kritische Erfolgsfaktoren, KEF, ERP Governance, Nutzen

 

 

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